Wenn der Faschingskater verliehen werden soll

Ich sollte recht behalten. Glücklicherweise schickte mein Schatz mich und die zwei anderen recht schnell ins Schlafzimmer. Er habe Kopfweh ihm sei das gerade zu stressig. Aja, aber wer nicht will der hat schon, sagt man ja so. Außerdem soll Sex ja gegen Kater helfen. Also bei mir hat es geholfen. Thorsten gab sein bestes. Er schien gar nicht genug von mir zu bekommen. Der andere kapitulierte schon nach wenigen Minuten und lag nach kurzer Zeit dann schnarchend neben uns auf dem Bett. Morgens ist meine Lust nach so einer Nacht besonders schlimm. Eigentlich sollte ich genug haben, es schmerzte ja auch alles. Aber durch Körpernähe setzt dann sofort ein ganz ganz starkes Pochen ein, das ich einfach befriedigen muss. Daher kamen mir Thorstens Bemühungen schon gelegen. Er war gut und standhaft. Der andere bekam nichts mit, obwohl wir weiß Gott nicht leise waren. Mein Freund stand irgendwann neben uns. Er sah wirklich fertig aus. Er schickte uns raus. Einfach so. Thorsten könne mich ja mit zu sich nach Hause nehmen und sich dort weiter vergnügen. Er brauche jetzt Ruhe und wolle schlafen.

Ein kleiner Stich, ein Schmerz durchzog meine Brust. Was sollte das denn? War er sauer? Wollte er mich loswerden? War ich zu weit gegangen? In diesem Moment holten mich alle Ängste ein, die ich zu Anfang unserer Reise hatte. Was war passiert? War es anders weil es spontan und nicht von ihm geplant war? Mein Kopf drehte sich, ich bat Thorsten draußen zu warten. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, suchte ich das Gespräch. Aber er war nicht gesprächig. Ich solle mir keinen Kopf machen, war viel Alkohol, lange Nacht usw… Wenn ich wolle könne ich mit Thorsten gehen. Er müsse schlafen. Dann drehte er sich auf den Bauch, den Kopf weg von mir und sagte nichts mehr. Ich saß neben ihm und irgendwie auch neben mir. Eine Träne lief mir über das Gesicht. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendwas war anders. Nicht so wie bei den anderen Malen. Gedanken kreisten, dann wusste ich es. Die Küche. Er hatte mich anders genommen. Da war außer dem innigen Kuß keine zärtliche Berührung, keine Umarmung. Er hatte mich gestellt wie er mich wollte und wie ein Stück gefickt. Anders als sonst. Kalt, schnell, lieblos. Dabei musste ich mir die Orgie ansehen. Ich dachte er wolle mich damit scharf machen. Das hat ja funktioniert. Aber hatte ich da falsch gedacht? Auch der Satz den er sagte als er Thorsten und mich ins Schlafzimmer schickte erschien mir jetzt in einem anderen Licht. „Die billige Schlampe gehört dir. Mach mit ihr was du willst.“ Hatte er seinen Respekt vor mir gänzlich verloren?

Ich verließ das Zimmer, ging wortlos ins Arbeitszimmer, schloß mich ein und heulte. Die Welt brach zusammen. Ich fühlte mich schlecht, dreckig, billig. Eine schlechte Partnerin, untreue Freundin, eine billige Nutte. Alles negative kam hoch, überrollte mich und hielt mich gefangen. Ich zitterte, schluchzte, meine Nase lief, in mir zerbrach immer mehr. Ich spürte richtig den Schmerz in mir.

Ich weiß nicht wie lange ich da saß, jedenfalls waren alle Gäste und auch Thorsten verschwunden. Es wurde bereits wieder dunkel. Ein kurzer Blick ins Schlafzimmer bestätigte meine Albträume. Es war leer. Die Wohnung war leer. Nur ein Zettel auf dem Tisch sagte mir, dass er spazieren war…..