wenn ich zickig bin…. dann ist das halt mal so!!

Ich habe mich bereit erklärt nochmal ein Gespräch zu führen. Aber nicht in ihrer Wohnung sondern auf neutralem Boden. So haben wir uns in einem Restaurant getroffen. Schon auf dem Weg spürte ich deutlich, wie eine gewisse Art von Zorn in mir hoch kam. Ich fühlte mich immer noch überrumpelt, überfahren und an der Nase herum geführt.

Sie waren vor mir da und hatten einen etwas abseits gelegenen Sitzplatz gewählt. Mehr als eine Begrüßung von ihrer Seite aus ließ ich nicht zu. Ohne mich zu setzen legte ich direkt los und teilte ihnen mit, dass ihr Verhalten, die Art und Weise der Kommunikation nicht charmant, wenig feinfühlig und auf keinen Fall fördernd für irgendeine Art zwischenmenschliche Beziehung war. Das es unverschämt sei, einen Menschen, der geistig auf eine völlig andere Situation eingestellt war, so massiv an die Wand zu stellen und das in einem ihm unbekannten Terrain. Während meines Redeflusses geriet ich weiter in Rage. Ich erklärte ihnen, dass solche Informationen für mich an den Anfang eines Gespräches und nicht in die Mitte, während eines romantischen Abends gehörte. Und dann schon garnicht in einem so überfallartigen Stil.

Sie saßen alle schweigend da. Er sah besonders geknickt da. Irgendwie süß wie er aussah. Wie ein begossener Pudel, dem man das Spielzeug und das Futter vor die Nase hielt, ihn aber nicht ran ließ. Nach einer gefühlten Stunde Zickerei, hatten die drei immer noch kein Ton gesagt. Mir ging die Luft aus. Daher setzte ich mich endlich auf einen Stuhl an das Tischende und sah alle erwartungsvoll an. Scheinbar hatte ich sie nun voll kalt erwischt. Schließlich fasste er sich wohl ein Herz und sagte mir mit zittriger Stimme, dass das ziemlich deutlich und offen war. Er entschuldigte sich in aller Form, für alles was passiert ist. Im Nachinein ist ihnen klar geworden, dass das wohl der falsche Weg war. An meiner Reaktion war das auch deutlich zu spüren. Er aber aber immer noch mehr will und er hofft, dass das jetzt nicht im Wege steht. machte immer wieder Pausen, schien zu überlegen wie er mir was sagen wollte.  Ich unterbrach ihn, sagte ihm dass ich offener Mensch bin, erzählte ihnen grob, was ich bisher erlebt habe und das diese Konstellation sexuell aus meiner Sicht funktioniert. Aber ob ich auf der Beziehungsebene so leben kann / könnte, habe ich kein Gefühl. Was wenn ich es probiere und nach einer Zeit feststelle, dass ich ihn für mich haben will? Was wenn ich einfach mal meine Ruhe brauche und ständig jemand anderes von den dreien was von mir will?

Probieren geht über studieren sagte er. Dann erklärte er mir, dass sie nicht alles miteinander machen, dass sie ein gemeinsames Schlafzimmer haben und auch zwei Ausweichzimmer, so könnte man sich auch mal abseilen. Und ich solle ja nicht direkt einziehen. Wir sollten uns da langsam rantasten. Solange ich grundsätzlich bereit bin zu akzeptieren, dass es noch einen anderen Mann und eine andere Frau gibt, wäre das für ihn in Ordnung. Er würde sich in unserer gemeinsamen Zeit nur auf mich konzentrieren. Ich müsste den anderen keine Beachtung schenken, wenn es für mich nicht ok wäre. Beide bestätigten das. Ihn als eventuellen Freund zu haben, hieße nicht, sie im Sack mitzukaufen. Sie können auch unsichtbar für mich sein.

Und dann saß ich da, wusste nicht was ich sagen soll. Probieren, nicht probieren, wie weit? Args? Oha! Sie ließen mir die Zeit. Schwiegen. Dann durchzuckte es mich. Plötzlich, spontan. Das würde keine Beziehung sein, das wäre ein Kuddelmuddel. Das erklärte ich ihnen. Wenn überhaupt, dann funktioniert das mit mir nur, wenn ich im Kopf frei bin. Ich kann nicht in Hoffnung auf etwas festes mit so einem Konstrukt anfangen.  Wieder kam Verständnis, eine eigentlich kontruktive Diskussion.

Jedenfalls haben wir uns mehr oder minder auf etwas geeinigt, womit ich mich innerlich arrangieren kann. Er und ich lernen uns erstmal kennen. Ohne sexuellen Kontakt. Die anderen beiden lerne ich ebenfalls kennen. Ganz locker. Ohne Erwartungen. Ohne Sex. Auf einer reinen freundschaftlichen Ebene….